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Abschiedsfarben - Bernhard Schlink

"Wenn er das Weinen nicht verlernt hätte, hätte er geweint. Er sehnte sich oft danach, zu weinen. Er sehnte sich danach, dass der schwarze See der Traurigkeit in seiner Brust in einem Strom von Tränen ausliefe."



 

In diesem Erzählband versammeln sich neun emotionale Geschichten. Es geht um Abschiede aller Art und Fragen, die man sich in Rückbesinnung auf das eigene Leben stellt. Um zweifelhafte Entscheidungen, Schuld, verflossene Lieben, ungenutzte Chancen. Abschiede können Angst machen, sie können schmerzen, aber sie können auch befreien und ein Neuanfang sein.

 

Schlink ist in hohem Alter und merklich bemüht seine Erzählungen zeitgemäß zu gestalten. Das ist schön zu lesen, eine allzu große Diversität braucht man aber nicht zu erwarten. Wer seinen Schreibstil kennt und mag, wird sich auch hier wohl aufgehoben fühlen.

 

"Abschiedsfarben" ist eine behagliche Lektüre für zwischendurch, die eine gewisse Schwere und Melancholie mit sich bringt, aber doch mit einem wohlig warmen Gefühl zurücklässt.


Abschiedsfarben

von Bernhard Schlink

 

erschienen 2020 bei Diogenes


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