· 

Nie Nie Nie

„Ich bin keine Mutter und will auch keine werden. Ich hab mit mir selbst genug zu tun. Vom Tag meiner Geburt bis zu dem Tag, an dem ich sterbe, werde ich mit mir zusammengelebt haben. Das reicht mir.“



Der Roman „Nie Nie Nie“ von Linn Strømsborg handelt von Mutterschaft und was es bedeutet, wenn man diese als Frau ablehnt. Die Erzählerin ist 35 und weiß schon lange, dass sie keine Kinder haben möchten, niemals. Diese Entscheidung ist für sie selbst gar kein großes Problem, aber sie wirkt sich auf ihre Beziehungen aus, zu ihrem Partner, ihrer eigenen Mutter und ihren Freund*innen.

 

Das Buch thematisiert die allgegenwärtige Erwartung an eine Frau, Mutter werden zu wollen, es zu sein und die mangelnde Akzeptanz von anderen, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Die Protagonistin gibt einen Einblick in ihre Gedanken, ihre Überzeugungen und Wünsche, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Sie zeichnet einen Lebensentwurf, der sich von der Erwartungen, als Frau das große Glück im Kinderkriegen zu finden, befreit und den eigenen Wünschen und Visionen losgelöst vom Muttersein treu bleibt.

 

Ich konnte mich sehr gut mit der Protagonistin identifizieren und die Geschichte las sich fix und flüssig. Die Kapitel sind sehr kurz, manchmal sind es nur ein paar Sätzen, die großen Freilassungen machen aber durchaus Sinn. Die Art, wie dieses sensible und immer noch tabuisierte Thema des Nicht-Mutter-Seins-und-auch-niemals-werden-Wollens hier behandelt wird, hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Leider fehlt es mir aber doch an Tiefe in der Seins Charakterzeichnung und den Beziehungen.

 

Alles in allem aber ein durchaus lesenswerter und empfehlungswürdiger Roman, der zum Nachdenken über die eigenen genderspezifischen Erwartungen anregt und demonstriert, dass frau nicht Mutter sein muss, um im Leben glücklich zu sein.


Nie Nie Nie

 

von Linn Strømsborg

aus dem Norwegischen übersetzt von Stefan Pluschkat

 

erschienen 2021 im DuMont Buchverlag


Kommentar schreiben

Kommentare: 0