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The Beauty Myth - Naomi Wolf

"The beauty myth is not about woman at all.

It is about men’s institutions and institutional power."


Der Mythos um die weibliche Schönheit ist nach Wolf eine politische Waffe gegen die Emanzipation der Frau, es geht nicht nur um Aussehen, es geht um Verhalten, es geht um Kontrolle, es geht um Macht, männliche Macht.

 

Diese Macht manifestiert sich im Auftreten der Frauen, in ihrem Aussehen und ihrem Verhalten, und dieses wird maßgeblich vom männlichen Blick bestimmt. In Magazinen, im Arbeitsleben, in der Sexualität, in der Pornographie, überall zeigen sich Ansprüche an das weibliche Bild, aber klar gezeichnet wird dieses nie und erreichbar ist es sowieso nicht. Das zeigt sich beispielsweise an den Versprechen von Anti-Aging-Cremes und Abnehm-Tees. Wieso sollten die auch funktionieren, es gäbe ja ansonsten gar keine Nachfrage mehr. Bei diesen Produkten geht es auch darum Frauen zu zeigen, was sie alles nicht sein dürfen, was ihr Körper von Natur aus mit sich bringt, ist eine Gefahr, die versteckt und vermieden werden soll.

 

 „A cultural fixation on female thinness is not an obsession about female beauty but an obsession about female obedience.”

Im Mittelpunkt steht für Wolf das Ideal des dünnen weiblichen Körpers, das sich immer mehr durchsetzt, aber auch dabei geht es um mehr als nur das Aussehen. Weiblicher Appettit wird als Sünde erklärt, eine Frau, die fordert, die will, die sich nicht kontrollieren lässt, ist eine Gefahr für die herrschende Macht.

 

Wenn Frauen sich nur darauf konzentrieren, ihren Körper einem fremdbestimmten und aussichtslosen Ideal anznähern, haben sie keine Kraft, andere Dinge zu tun. Frauen werden gegeneinander ausgespielt, statt Banden zu bilden und gemeinsam zu kämpfen, kann immer nur eine gewinnen. 

Diese Strukturen fordert Wolf aufzulösen, Frauen sollen sich in einer dritten Welle des Feminismus Schönheit wiederaneignen, sie sollen selbst darüber bestimmen dürfen, gemeinsam. 

 

“Let us start with a reinterpretation of “beauty” that is noncompetitive, nonhierarchical and nonviolent. Why must one woman’s pleasure and pride have to mean another woman’s pain?”

 

Wolfs Hauptthesen sind stark, sie rütteln auf, sie polarisieren, sie sind von großer Bedeutung für die feministische Debatte, aber ihre Arbeit kann trotzdem nicht kritiklos stehen gelassen werden. Für den modernen Kontext ist Wolfs sehr binär gedacht und richtet sich immer nur an die Schönheit „der Frauen“ und lässt Körper außenvor, die überhaupt nicht dem Bild von „Weiblichkeit“ enstsprechen und das auch gar nicht wollen oder können. Wolk verweist auf einige Quellen und Statistiken, die teilweise falsch sind, manchmal wirken sie stark aus dem Zusammenhang gerissen und bleiben unerklärt. Sie stellt die Schönheitsindustrie als eine Ideologie dar, deren einziges Ziel sei, Frauen durch Gedankenkontrolle und Manipulaition zu unterdrücken. Dazu kommen problematisch Vergleiche mit dem Holocaust und ihr Hang zu Verschwörungstheorien auch in Bezug auf die aktuelle Corona Pandemie. 

 

Für alle, die sich tiefer mit dem Thema Feminismus und der Schönheitsindustrie auseinandersetzen möchten, eine wirklich empfehlenswerte Lektüre, weil es viele feministische Grundgedanken enthält und zum Hinterfragen der eigenen Glaubenssätze und Verhaltensweisen anregt. Dennoch ist Wolf  durchaus mit einem kritischem Blick zu lesen. 

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